Projekt 16: Kartoffelkiste
Im Herbst oder Winter 2022 sahen Wolfgang und ich eine Folge der WDR-Serie „Der Vorkoster“ mit Sternekoch Björn Freitag, in der es um Kartoffelgerichte ging. Unter den Rezepten waren auch welche für Kartoffelsuppe. Wir erinnerten uns beide, dass unsere Mütter Kartoffelsuppe häufiger gekocht hatten – nahrhaft und durchaus lecker. Mein Vater selig allerdings nannte diese Suppenvariante gern „Kartoffelschlunz“. Mit solchen Gerichten konnte er wenig anfangen …
Der Kochtipp von Björn Freitag beinhaltete, dass dafür mehlig kochende Kartoffeln verwendet werden sollten. Mehlige Erdäpfel waren in meiner Kindheit und Jugend Dauergäste in der Küche, gleich ob bei meiner Mutter oder meinen Tanten. Seit ich mit Wolfgang zusammen bin (immerhin seit 1985!) fanden sich bei uns nur fest kochende Kartoffeln in Küche und Keller. Als Beilage zu Braten oder als Bratkartoffeln eignen sie sich deutlich besser.
Weil wir die vorgestellte Kartoffelsuppe ziemlich lecker fanden und sie unbedingt ausprobieren wollten (und beim probieren blieb es nicht!) tummelten sich nach entsprechendem Einkauf nun sowohl fest kochende als auch mehlige Kartoffeln in unserem Keller. Mehlige Kartoffeln eignen sich übrigens auch gut als Bindemittel in Erbsen-, Linsen- oder Bohnensuppe und Hühnerfrikassee …
Man kann sich vorstellen, dass da eine saubere Trennung der Kartoffelsorten angesagt ist, denn mehlige Kartoffel ergeben als Bratkartoffeln einen gruseligen Brei, während festkochende Kartoffeln als Suppeneinlage oder Bindemittel nicht wirklich taugen. Zudem sollten die Kartoffeln möglichst dunkel gelagert werden, um Keimen oder Grünwerden zu vermeiden. Da unser Keller in drei von fünf Räumen Fenster hat, musste bislang ein ausgedientes Handtuch für die nötige Dunkelheit sorgen.
Mir kam die Idee, eine Kartoffelkiste zu bauen. Sie sollte in den Kunststoffkorbwagen passen, in dem die Kartoffeln bis dahin mit anderem Gemüse und Zwiebeln gelagert wurden. Eine Kartoffelkiste muss größere Gewichte aushalten als zum Beispiel mein Lederwerkzeugkasten. Der hat insgesamt etwa 2 kg Inhalt, während wir Kartoffeln üblicherweise in 2,5 kg-Gebinden kaufen. Im Zweifelsfall musste die Kiste also 5 kg aushalten. Solche Gewichte habe ich meinen im Regelfall 5 mm starken Leisten nicht zugetraut. Das musste stärkeres Material heran.
Die Körbe des Gemüsewagens sind 35 cm lang und 25 cm breit. Sperrholzplatten fielen für dieses Projekt aus, weil sie nur 3 – 4 mm stark sind. Ich wollte also Leisten der Dimension 60 x 10 mm kaufen, weil ich so etwas noch nicht im Bestand hatte. Nur den Deckel wollte ich aus den sonst bei mir üblichen 40 x 5 mm starken Leisten machen. Verzapfen wollte ich die einzelnen Ebenen diesmal nicht. Sie sollten wechselweise glatt aneinander stoßen.
Die Kiste sollte 30 cm lang und 24 cm tief werden. Vor dem Einkauf habe ich die Menge ermittelt, die einzukaufen war. 6 Bretter zu 5 mm Stärke benötigte ich für den Deckel, für den Boden 6 zu 10 mm. Drei Ebenen von Rahmen sollten den Korpus bilden. Für eine Kiste von 30 x 24 x 20 cm benötigte ich also 10 Bretter zu 29 cm Länge und 6 Bretter zu 23 cm Länge, machte insgesamt 428 cm von der starken Sorte, 180 cm von der dünneren.
Für den Deckel hatte ich noch genügend Material im Bestand. Für die dickeren Bretter setzte ich diesmal auf die 2400 mm langen Leisten, da diese den geringsten Verschnitt hinterlassen und habe 2 Stück davon gekauft. Dazu kamen noch 2 Stücke von einer 3 x 5 mm-Leiste zu je 23 cm als Verbinder für die Deckelleisten als Unterlage für die Langscharniere, die ich vor längerer Zeit bei Norma in Regen als Torscharniere gekauft habe. Beim Einkauf im Baumarkt Wörmcke in Uetersen fand ich auch Schlossschrauben aus Messing mit Versenkkopf, die farblich besser passen als meine bisher eingesetzten silberfarbenen Schlossschrauben, die auch einen runden Kopf haben. Ein Griff aus Messing, der als Handhabe des Deckels dienen sollte, fand auch den Weg in den Einkaufswagen und schließlich in den heimischen Keller.
Ergänzend habe ich noch eine neue Sägelade gekauft, die für bis zu 6 cm breite Bretter geeignet ist. Die erste, die Wolfgang 2022 dort gekauft hatte, habe ich schon mit einer Metallverstärkung an der geraden Führung verstärken müssen.
Mithilfe der neuen Lade hatte ich keine große Schwierigkeiten, die Bretter entsprechend zu sägen. Die drei Rahmenebenen habe ich mit dem Rahmenspanner in den richtigen Winkel gelotst, die einzelnen Rahmenteile mit Holzleim untereinander verklebt und den gesamten Rahmen auf dem Boden aufgeklebt. Noch vorhandene Versäger beseitigte der Schwingschleifer nach dem Abtrocknen des Leims.
Die Verbindungsleiste, die ich unter die Scharniere auf dem Deckel geklebt habe, war nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme. Die Scharniere haben 3 Schraublöcher, die teilweise genau an der Grenze zwischen zwei Brettern waren. Die Leiste obenauf gewährleistete, dass der Deckel tatsächlich in einem Stück blieb. Zwischen den beiden Scharnieren habe ich an der Vorderseite den Griff angebracht.
Um die Kartoffelsorten im Inneren trennen zu können, habe ich in der Mitte der Kiste quer zur Längsrichtung eine herausnehmbare Wand eingebaut, die aus 4 18 cm langen Viertelstabstücken besteht, die paarweise mit einem Abstand von 4 mm eingeklebt wurden. Die Trennwand selbst besteht aus einer DIN A 5- Sperrholztafel, die zwischen die Viertelstabteile geschoben werden kann. Sofern nur eine Kartoffelsorte die Kiste bevölkert, bleibt die Trennwand unter den Erdäpfeln.
Weil Kartoffeln kein Licht mögen, aber Luft brauchen, habe ich in die lichtabgewandten Seiten (die hintere Längswand zeigt zum Weinregal, die rechte Seitenwand zur Kellerwand) in zwei Reihen versetzte, kleine Löcher gebohrt.
Material
2 Leisten 60 x 10 x 2400 mm
2 Leisten 40 x 5 x 1000 mm
1 Leiste 30 x 5 x 1000 mm
1 Leiste Viertelstab 1000 mm
1 DIN A 5-Sperrholztafel
2 Scharniere Messing (Torscharniere)
10 Schlossschrauben Messing, Versenkkopf, 5 x 20 mm
4 Schlossschrauben Messing, Versenkkopf 5 x 15 mm
Holzleim
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