Projekt 12: Bohrerkasten

Im Laufe meiner handwerklichen Tätigkeit haben sich einige Bohrer bei mir angesammelt: Holzbohrer von 3 – 8 mm mit Versenkaufsatz, Forstnerbohrer für größere Löcher zwischen 15 und 35 mm, spitze Flachbohrer für Löcher zwischen 20 und 40 mm. Sie alle fristeten ihr Dasein in einem Kunststoff-Handwerkskasten, den Wolfgang mal gekauft hatte, der für seine Zwecke aber zu klein geraten war. Ich übernahm ihn und parkte darin meine Bohrer. Für Bohrarbeiten hatte ich damit alle meine Bohrer versammelt, konnte sie im Konzentrat mitnehmen, wenn ich auf der Terrasse statt im Keller arbeitete, aber es war alles andere als übersichtlich.

Ich wollte also eine übersichtliche Ordnung darin haben. Das ging am besten mit einem Kasten in Eigenbau. Er sollte möglichst flach sein, um in mein Werkzeugregal im Keller zu passen, das schon ziemlich voll ist. Um die Bohrer gut entnehmen zu können, sollten die einzelnen „Bohrerfamilien“ aber schwenkbar sein, damit ich den gewünschten Bohrer nach oben herausziehen kann.

Um die Dimension zu ermitteln, habe ich die Bohrer „familienweise“ auf ein DIN A4-Papier gelegt. Sie waren so auch unterzubringen. Die Forstner- und die Versenkbohrer längs der schmalen Richtung, die Flachbohrer längs der breiten Richtung.

Der Kasten, den ich als Erstes baute, bestand aus zwei gleichen Teilen. Jeweils 1 DIN A 4-Sperrholztafel als Boden bzw. Deckel und eine 40 mm x 5 mm x 1000 mm Holzleiste für den Rahmen waren dafür erforderlich. Die Rahmenteile sind verzapft. Zwei Minischarniere halten beide Kastenteile zusammen, ein Hakenschloss dient als Verschluss. Für Scharniere und Schloss habe ich die kürzesten Schrauben aus dem Mini-Schrauben-Sortiment in passender Farbe verwendet, da diese die 5 mm dünnen Leisten des Rahmens nicht durchstoßen.

Um den Kasten aufklappen zu können, ohne dass der Deckel überschlägt, habe ich aus zwei Holzspateln (für Eis aus dem Kreativbedarfshandel) ein Gelenk hergestellt. In der Mitte des Gelenks sind die Spatel mit einem 5-mm-Loch versehen und mit einer kurzen Buchschraube versehen. Ebenfalls mit Buchschrauben ist das Gelenk im unteren und oberen Kastenteil befestigt.

Die Spatel kamen auch bei den klappbaren Haltern zum Einsatz, da sie breit genug sind, um Löcher für die einzelnen Werkzeugteile zu bohren. Abgesehen von den Versenkbohrern haben die Flach- und Forstnerbohrer gleich starke Schäfte, mit denen sie in die Bohrmaschine eingesetzt werden. Entsprechend habe ich die Trägerspatel vorbereitet.

Für die Träger der Versenk- und der Forstnerbohrer habe ich je zwei Spatel verwendet. Einer bekam die Löcher als Träger, den anderen habe ich in zwei gleiche Teile gesägt und als senkrecht dazu angebrachten schwenkbaren Halter des Trägers verwendet. Träger und Halter habe ich mit je zwei Stuhlwinkeln miteinander verbunden. Diese Konstruktion schluckt eine Menge Schlossschrauben: Je 4 pro Winkel, je 2 für die Befestigung in der Kastenwand. Für die auf beiden Seiten im Kasten befestigten Träger also 20 Stück, für den freitragenden Halter der Flachbohrer 5 Stück. Da die Trägerspatel etwas kürzer sind als das Innenmaß des Kastens waren zusätzlich Unterlegscheiben und Sprengringe erforderlich.

Nach Montage des Innenlebens habe ich den Deckel mittels Brennkolben verziert. Die Ecken habe ich mit einem Tatzenkreuz verziert, das im Zubehör des Brennkolbens vorhanden ist. Das Zentrum des Deckels ziert ein Kreis, in dem ich zunächst ein 10 x 10 cm großes Tatzenkreuz mit Bleistift vorgezeichnet und dann mit einem spitzen Aufsatz auf dem Brennkolben nachgezeichnet. Den Kreis außerhalb des Tatzenkreuzes habe ich zusätzlich mit einem Punktmuster versehen, das Kreuz selbst senkrecht schraffiert. In der Heraldik stehen Schraffuren für bestimmte Tinkturen bzw. Metalle. Gepunktet steht für Gold, senkrecht schraffiert für Rot. Kombiniert bedeutet es das Wappen derer von Ibelin.

Ich hatte eigentlich vor, den Bohrerkasten zum Werkzeugkasten für mein “Vergolde”-Werkzeug revidieren und eine neue Version des Bohrerkastens zu bauen. Der Plan ließ sich aber nicht in der beabsichtigten Art durchführen. Der Bohrerkasten bleibt, wie er ist. Der Werkzeugkasten für das “Vergolde”-Werkzeug ist seit dem 2. September 2024 im Bau.

Material

 

2 Sperrholzplatten DIN A 4

2 Leisten 40 x 5 x 1000 mm

2 Minischarniere

1 Hakenschloss

5 Stuhlwinkel

10 Minischrauben

25 Schlossschrauben

Unterlegscheiben und Sprengringe als Abstandshalter

7 Holzspatel

5 Stuhlwinkel

Holzleim

 

 

 

Mit diesem Projekt habe ich die Arbeiten des Jahres 2021 abgeschlossen.

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