Projekt 9: Ordensschaukästen

Vor einigen Jahren habe ich zum sauer verdienten Eisernen Kreuz 2. Klasse meines Großvaters, das ihm im 1. Weltkrieg verliehen wurde, noch das französische Croix de Guerre als Kontrapunkt dazugekauft. Für die Visualisierung einer Geschichte, die im 2. Weltkrieg spielt, kamen diverse amerikanische Orden dazu: Distinguished Service Cross (Army), Distinguished Flying Medal (Air Force), Silver Star, Bronze Star sowie Purple Heart – Auszeichnungen, die sich meine Hauptfigur Steve Donovan in Brennender Himmel gewiss nicht am Schreibtisch hätte verdienen können.

Um sie im Büro im Obergeschoss unseres Hauses ausstellen zu können, habe ich seinerzeit eine ausgediente Pralinenschachtel und einen Präsentkasten für Parfüm mit jeweils transparentem Deckel mit Schaumstoff und Samt ausgestattet und aus Büroklammern (aus den ganz großen!) Ständer gebogen, damit sie leicht schräge stehen konnten. Die Orden waren darin mit verdeckten Stecknadeln in den Ordensbändern festgesteckt.

Mit der Erfindung des Königreichs Wengland kamen dann auch wenglische Orden dazu. Dank meiner tschechischen Lieferanten beim Weißensteiner Ritterspektakel haben sich davon auch schon einige angesammelt, die ebenfalls nach Ausstellung verlangen.

Die Arbeit an der Kronenvitrine brachte mich auf die Idee einen solchen Schaukasten aus Holz zu bauen. Er sollte eine Sichtscheibe aus Plexiglas haben, aufklappbar sein und Platz für möglichst alle Orden bieten.

Vom Vitrinenbau für die Krone hatte ich noch eine 25 x 25 cm-Scheibe übrig. Eine Einfach-Nutleiste hatte ich auch noch. Damit hatte ich das Material für die klappbare Scheibe schon mal gefunden. Um Material zu sparen, verzichtete ich auf einen Winkelschnitt und kam so mit einer Leiste aus. Wegen Fehlschnitten musste ich aus der Restekiste aber noch ein Mittelstück hinzunehmen, das als Schlossträger dient.

Beim Korpus hatte ich zunächst die Idee, ein entsprechendes Stück Sperrholz wie beim zweiten Lederwerkzeugkasten mit Nutleisten zu ummanteln, um in diesem stärkeren Holz Scharniere und Schloss einzusetzen. Das hakte jedoch daran, dass der lichte Raum für eine mit Schaumstoff gefütterte Einlage aus Samt plus Orden zu gering gewesen wäre. Weil ich die zusätzliche Leiste schon bei der Bestellung mit click & collect einkalkuliert hatte, hatte ich beim Baumarkt zwei Nutleisten bestellt und während des im Dezember 2020 begonnenen und im 1. Quartal 2021 fortgesetzten Lockdown gekauft. Die zweite Leiste benötigte ich nun einstweilen nicht.

Weil die Plexiglasscheibe 25 x 25 cm maß, kam ein genormtes Sperrholzteil nicht in Betracht. Die Sperrholzplatte habe ich also richtig aus dem Vollen geschnitten. Diese Platte bekam aus 4-cm-Leisten einen Kastenaufbau. Kasten und Klappe erhielten einen doppelten An­strich mit Holzbeize und nach dem Austrocknen der Beize einen Klarlacküberzug.

Das 5 mm dünne Holz des Korpus nahm allerdings übel, dass ich die Schrauben der Scharniere eindrehte, ohne vorzubohren. Das Ergebnis waren Risse, die sich aber mit Holzleim und Spannzangen beheben ließen. Das lehrte für den zweiten Kasten dieser Art, es anders zu machen.

Die Einlage sollte mit Samt bezogen und mit Schaumstoff gefüttert sein. Die dafür nötige Platte wollte ich ursprünglich aus einer weiteren Sperrholzplatte machen, entschied mich dann aber für eine Einlage aus Pappe, gefertigt aus einem Stück starken Versandmaterial, das Amazon verwendet. So konnte ich diese Pappe sinnvoll weiterverwenden.

Den Schaumstoff habe ich schon seit einer halben Ewigkeit im Keller. Er stammt aus der Verpackung meines ersten, bei Frankonia gekauften Kavalleriesäbels. Das gut abgelagerte Material lässt sich mit einem guten Bastelmesser passabel schneiden.

Den Bezugsamt habe ich aus Rollenware von der Fa. Joska in Bodenmais (persönlich im Urlaub eingekauft) geschnitten und mit Buchbindertechnik wie einen Bucheinband an der Rückseite der Einlage verklebt.

Bei der Bestückung zeigte sich, dass nicht alle vorhandenen Orden in einen solchen Schaukasten hineinpassen. Ich habe also den fertigen Kasten mit den wenglischen Orden bestückt, der nun die Wengland-Ausstellung im Flur bereichert.

Für die realen Orden habe ich deshalb später einen zweiten Kasten gebaut, als der Lockdown bereits aufgehoben war. Ich brauchte dafür weiteres Plexiglas. Unser Baumarkt bietet 25 x 50 cm-Platten an. Plexiglas sollte man wirklich nicht selbst schneiden. Das geht schief, weil es garantiert platzt. Weil es mir problematisch erschien, das dafür nötige Plexiglas im Internet zu bestellen und schneiden zu lassen, habe ich lieber gewartet, bis ich wieder persönlich in den Baumarkt gehen konnte.

Material

Pro Kasten

29 x 29 cm Sperrholz

2 Nutleisten einfach, 1000 mm

2 Leisten 5 x 5 x 1000 mm

1 Plexiglasscheibe, 25 x 25 cm

2 Scharniere + Schrauben

1 Hakenschloss + Schrauben

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